1 Million Euro: Das würde ich damit tun

Nadine ist ein ganz besonderer Mensch. Zum Einen ist sie Mrs. Coasting to FIRE und klärt uns in ihrem Blog darüber auf, was sich hinter Coast FIRE verbirgt und wie man es erreicht (wenn man möchte). Zum Anderen ist sie eine sehr gute Freundin von mir, die ich durch unsere gemeinsame Leidenschaft, das Salsa Tanzen, kennengelernt habe. Das Tolle daran ist, dass wir es problemlos schaffen, zwischen diesen beiden Welten zu wechseln. Noch toller ist, dass sie mich an die Themen „Finanzielle Freiheit“ und „Langfristige Geldanlage“ herangeführt hat, ich dank ihr Aktionärin bin und somit auf direktem Weg zu meiner Million.

In ihrer Blogparade geht es glücklicherweise aber nicht darum, wie ich zu einer Million Euro komme, denn darin bin ich mangels Million keine Expertin. Es geht darum, was ich damit machen würde, wenn ich sie denn hätte. Wie ich dazu komme, zählt also nicht, und ich stelle mir vor, jemand schenkt sie mir aus reiner Nächstenliebe. Hier stehe ich also, vor der Aufgabe meines Lebens, und muss Entscheidungen treffen, denn: liegen lassen ist keine Option, das habe ich gelernt. Bei einer durchschnittlichen Inflation von 2,6%* verliert die Million bereits im ersten Jahr 26.000 Euro!

Erstmal aufräumen

Da ich ein verantwortungsbewusster Mensch bin, tilge ich zuallererst meinen Studienkredit. Der war leider nötig und verlangt noch knapp 8.000 EUR Rückzahlung. Überschaubar und deutlich besser, als die und 18 weitere Tausend Euro der Inflation zum Fraß vorzuwerfen. Mir bleiben also

1.000.000 EUR – 8.000 EUR = 992.000 EUR

Wohntraum Berlin

Ich habe einen Traum, den ich, seit ich in Berlin lebe, als unrealistisch abgetan habe: Ich möchte eine Wohnung in Berlin mit den folgenden Eckpunkten mein Eigen nennen:

  • 3,5 Zimmer
  • Altbau
  • saniert
  • Dielen
  • Stuck
  • freistehende Badewanne
  • große Terrasse oder Balkon nach Südwesten und weg von der Straße
Altbau Berlin

Mit den mir verbleibenden 992.000 Euro könnte sich dieser Traum erfüllen. Ich müsste nur knappe 700.000 Euro davon hinblättern und könnte dem Gründerzeitflair erliegen. Sinnvoller erscheint mir aber, diesen Traum zu mieten, denn selbst mit einer Miete von 2.000 Euro pro Monat kann ich 350 Monate in dieser Wohnung wohnen, bevor ich die 700.000 Euro geknackt habe. Das sind knapp 30 Jahre. Ich plane also für das erste Jahr großzügige 36.000 Euro ein, die Mieten in Berlin sind derzeit ja exorbitant:

992.000 EUR – 36.000 EUR = 956.000 EUR

Noch ein Traum

Ich bin in meinem Leben zwar schon verreist, aber ich habe noch lange nicht alles gesehen, was ich sehen möchte. Mein letzter Urlaub war eine Woche Gardasee, Norditalien. Und was soll ich sagen – ich war hin und weg von dieser schönen Gegend! Mehr von Italien kenne ich bisher nicht. Aber mir wurde versichert, dass es sich lohnt, dieses Land zu bereisen. Und da mein Hund gebürtige Italienerin ist, sollte ihr das nun Folgende zupasskommen: Ich packe meine Sachen und entfliehe dem Berliner Winter für eine Saison. Nichts gegen den Winter, aber er bietet das Vorhaben geradezu an, denn zu heiß mag ich es ja auch nicht, und in Italien ist es zu der Zeit noch angenehm warm. Ella und ich ziehen also für ein paar Monate nach Italien. Wir starten im Norden und arbeiten uns Stück für Stück gen Süden. Tagsüber arbeite ich so viel, wie die Auftragslage verlangt. An den Nachmittagen und Wochenenden erkunden wir das Land. Vielleicht lerne ich ja doch noch Italienisch…

Wie viel Geld müsste ich für das Vorhaben einplanen? Ich brauche Geld für die Unterkünfte, die Fahrten zum nächsten Ort. Ich werde in jeder großen italienischen Stadt alles besichtigen, was es gibt, Opern und Konzerte besuchen, Museen erkunden und Ella für die Unternehmungen in Obhut geben, bei denen ich sie nicht mitnehmen kann. Wenn ich mich als Housesitter anbiete, kann ich Mietkosten sparen. Ein Auto brauche ich höchstens für die Reise zum nächsten Ort. Ich rechne mit monatlich 3.500 Euro großzügig und bleibe fünf Monate, macht

956.000 EUR – 17.500 EUR = 938.500 EUR

Etwas zurückgeben

Wo ich schon in Italien bin und das Pelztier an meiner Seite aus dem hiesigen Tierschutz stammt, wäre es schändlich, würde ich mich nicht mit dem, was ich bieten kann, einbringen. In Deutschland lebt es sich als Tier tatsächlich auch in einem Tierheim um Welten besser als südlich von uns. Das Problem ist, dass zu viele Straßenhunde und Hofhunde in Italien nicht kastriert sind und sich somit vermehren. Zusätzlich werden alte und kranke Hunde häufig ausgesetzt und sich selbst überlassen. Auf die Herausforderungen, die ein Straßenhund in Italien täglich meistern muss, möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Auch in den dortigen Tierheimen finden die Tiere keine Ruhe. Alle retten kann ich nicht, alle aufnehmen leider auch nicht. Aber ich kann mit finanziellen Mitteln dafür sorgen, dass großflächig Kastrationen durchgeführt werden, um so weitere Straßenhunde zu vermeiden. Ich kann mir ein Tierheim suchen, in dem die Versorgung der Hunde mit finanziellen Mitteln verbessert werden kann. Und ich kann dafür sorgen, dass die Qualität der Versorgung überprüft wird. Für dieses Vorhaben würde ich mein verbleibendes Vermögen auf 600.000 Euro reduzieren, also

938.500 EUR – 338.500 EUR = 600.000 EUR

Investieren

Jetzt habe ich also noch immer mehr als eine halbe Million Euro. Weitere Ausgaben sehe ich nicht, denn eines steht für mich fest: Ich lege mich nicht auf die faule Haut, sondern arbeite weiterhin als virtuelle Assistentin. Und das lässt mich die 600.000 Euro komplett anlegen. Ich muss gestehen, ich bin keine Expertin in Sachen Geldanlage. Daher würde ich auf Nummer Sicher gehen und in einen ETF investieren.

Der Vanguard FTSE All World in der ausschüttenden Variante hat laut justetf.com per heute (27.10.2022) eine Ausschüttungsrendite von 2,09%**. Gäbe ich also die gesamten 600.000 Euro in diesen ETF, brächte mir das im ersten Jahr 12.540 Euro ein. Nach Abzug der Kapitalertragssteuer bleiben davon immerhin noch rund 9.400 Euro, die ich reinvestieren kann, und die somit weiter für mich arbeiten, ohne dass von den investierten 600.000 Euro auch nur ein Euro weggekommen ist. Das macht im zweiten Jahr rund 9.600 Euro, im dritten rund 9.700 Euro.

Weiterleben

Würde ich diesem Plan folgen, so bräuchte ich die Rendite nicht, um meine Arbeitszeit zu reduzieren. Ich würde an meinem Alltag nichts ändern und alle laufenden Kosten und Wünsche von meinen Einnahmen aus der Selbstständigkeit begleichen. Ich würde das Geld tatsächlich als Polster ansehen, welches mir im Alter zur Verfügung steht. Bis dahin sind es noch ein paar Jahre, bis dahin arbeitet der Zinseszinseffekt für mich, sodass ich die Rendite in ferner Zukunft als weitere Einkommensquelle nutzen kann.

*Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/4917/umfrage/inflationsrate-in-deutschland-seit-1948/

**Quelle: https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?query=vanguard&groupField=index&distributionPolicy=distributionPolicy-distributing&from=search&isin=IE00B3RBWM25#dividends

2 Antworten auf „1 Million Euro: Das würde ich damit tun“

  1. Liebe Janine,

    was soll ich sagen…ich bin sprachlos, insbesondere über die wundervolle Einleitung <3

    Wir haben ja viele Gemeinsamkeiten und ich kann nur sagen, sich seinen Immobilientraum in Berlin zu erfüllen, ist etwas ganz besonderes. Ich freue mich auch, dass du Ella ein bisschen mehr von ihrer Heimat zeigen magst und durch deine Spende an ein italienisches Tierheim weiteres Leid von Strassenhunden vermeiden helfen möchtest. Es ist so wichtig, auch etwas zurückzugeben!

    Wann kaufen wir uns nochmal einen Lottoschein? 😉

    1. Mrs. Coasting to FIRE persönlich <3
      Liebe Nadine,
      vielen Dank für deinen Kommentar! Das mit dem Lottoschein ist mir zu unwahrscheinlich, das lasse ich mal besser bleiben. Aber es ist ein schöner Traum, den ich träumen durfte, während ich den Text verfasst habe.

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